Irgend

Bedeutung von »Irgend«

Erklärung, Bedeutungen und Synonyme für Irgend. Was bedeutet Irgend?

irgend (Deutsch)

Adverb

Anmerkung zur Wortart:

Laut Kluge ist es eine Partikel. Dem Deutschen Wörterbuch von Brockhaus Wahrig zufolge ist es in der ersten Bedeutung ein Pronomen, in der zweiten ein Adverb. Grimm betrachtet es als Pronominaladverb. Das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache des 20. Jahrhunderts, Duden und dessen Onlineversion nebst die von Wahrig und Pons markieren es als Adverb.

Worttrennung:

ir·gend

Aussprache:

IPA: [ˈɪʁɡn̩t] ~ [ˈɪʁɡŋ̩t]
Hörbeispiele:  irgend (Info),  irgend (Info) ~ —

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich: wird (zumeist vor »so ein, so etwas«) verwendet, um die Unbestimmtheit, Beliebigkeit, Verallgemeinerung oder Nichtigkeit einer genannten Person oder Sache auszudrücken
[2] wird häufig in einem mit »was, wenn, wer, wie, wo« eingeleiteten, bedingenden Gliedsatz zur Verstärkung im Sinne von „auf eine Weise“, „irgendwie“, „überhaupt“ und „überhaupt immer“ sowie „unter irgendwelchen Umständen“ verwendet

Herkunft:

Das auf das deutsche Sprachgebiet beschränkte und seit dem 11. Jahrhundert bezeugte Adverb geht auf die mittelhochdeutschen Formen iergen → gmh, irgen → gmh, irgent → gmh, irigin → gmh, ieren → gmh, ierne → gmh, irne → gmh ‚irgend, irgendwo‘ zurück (vergleiche mittelniederdeutsch iergen → gml und iergene → gml), denen die althochdeutschen Formen iohuuergin → goh / iouuergin → goh / io-uuergin → goh / io hwergin → goh / io wergin → goh sowie spätalthochdeutsch iergen → goh ‚je irgend, je irgendwo‘ zugrunde liegen (vergleiche altsächsisch hwā̌rgin → osx und hwergin → osx ‚irgend, irgendwo‘; altenglisch áhwǽrgen → ang, ‚everywhere‘ áhwergen → ang ‚anywhere; in any case‘ und hwergen → ang; altnordisch hvargi → non und hvergi → non ‚wer immer, jeder; überall‘). Der erste Bestandteil ist das unter je dargestellte Adverb, der zweite Bestandteil – das althochdeutsche huuergin → goh / uuergin → goh / hwergin → goh / wergin → goh ‚irgendwo, irgendwohin‘ – ist zusammengesetzt aus althochdeutsches hwār → goh / wār → goh ‚wo‘ (vergleiche wo) und einer Indefinitpartikel (*hwar-gen- ‚wo auch immer, irgend‘), die auch (mit Ablaut und grammatischen Wechsel) als gotisch -hun (vergleiche gotisch ni ainshun, ni mannahun ‚niemand‘) und altindisch चन (IAST: caná) → sa ‚Partikel der Unbestimmtheit beziehungsweise Verallgemeinerung‘ auftritt, und deren genaue Lautform unsicher ist (womöglich *-gin sowie indoeuropäisch *kʷon-?). Der seit dem 13. Jahrhundert bezeugte, auslautende Dental (mittelhochdeutsch -t, neuhochdeutsch -d) ist, wie auch in jemand und niemand, sekundär angetreten.

Beispiele:

[1] „Natürlich, ein anderer als dieser Habedank, wenn nun schon er nicht, hätte ruhig in Briesen sitzen können, anderthalb Jahre wenigstens, bis er schwarz geworden wäre[,] irgend so ein Pole oder Zigeuner, einer, der keinen Kaplan gefunden hat oder jedenfalls nicht einen, der sich erinnert.“
[1] „Wer weiß, vielleicht würde der eine oder die andere von denen mit einem Blumenstrauß zum Beispiel oder mit einem Geburtstagskorb für den Alten hier oben erscheinen, als Bote oder als Kellner maskiert, während der Feier auftauchen oder irgend so was, jedenfalls um den Anschlag auszuführen.“
[2] „Ist in dem ästhetischen Klingeln oder auch Klingen irgend bare Münze, irgendeine Aussage, die unterschrieben werden kann?“
[2] „Der improvisatorische Grundcharakter alles Theaters wird klar, wo irgend das Theater sich noch naiv und unumwunden als Selbstzweck und causa sui gibt.“
[2] „Es ist - in seinem weder durch Dauer noch Einheit, noch Endzweck irgend bereits angebbaren Inhalt - selber ein Problem, als ein objektiv-reales, nicht nur für den unzulänglichen Menschengeist vorhandenes Realproblem.“
[2] „Und es wäre wohl die Frage zu stellen, ob irgend mehr Grund ist, das zu lieben, was einem widerfährt, das Daseiende zu bejahen, weil es ist, als für wahr zu halten, was man sich erhofft.“
[2] „Nur die absolute Lüge hat noch die Freiheit, irgend die Wahrheit zu sagen.“
[2] „Psychologie weiß, daß, wer das Unheil sich ausmalt, es irgend auch will.“
[2] „Das, was jene an Gutem irgend noch tun können, ist, wenn sie selbst, in Widerspruch zu ihrer eigenen Charakterstruktur, etwas dazu helfen, daß es nicht noch einmal dazu komme.“
[2] „Was an Liebesfähigkeit in ihnen irgend überlebt, müssen sie an Mittel verwenden.“
[2] „Hier bleibt Durkheim deutlicher als irgend sonst der mentalistischen Begrifflichkeit der Bewußtseinsphilosophie verhaftet.“
[2] „Besser aber wäre es, nicht zu sterben und den Duft trotzdem zu besitzen, oder zumindest seinen Verlust so lange als irgend möglich hinauszuzögern.“
[2] „Vita und Wesen ließen ihn aus der Aufgabe - schwer und schön in einem - machen, was irgend zu machen war.“
[2] „Dank des unermüdlichen Heimwerkerfleißes wurden Wohnungen renoviert, modernisiert und mit allen erdenklichen Annehmlichkeiten versehen; wo es irgend ging, hielt man im Verein mit anderen das eigene Haus in Ordnung, und natürlich vergaß man auch Garten und Datsche nicht; knappe Konsumgüter verschaffte man sich im Austausch gegen eigene Raritäten oder Leistungen; teure technische Gerätschaften baute man nach Kräften nach, Autos und Motorräder so geschickt um, daß ihnen das Baujahr kaum noch anzusehen war.“
[2] „Alle sollten zur Arbeit angehalten werden, die irgend dazu fähig sind, und selbst die Kranken sollten daraufhin untersucht werden.“
[2] „Aber du verhältst dich so leichtsinnig, wie es nur irgend geht.“

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] irgend so ein/eine + Substantiv; irgend so etwas/was
[2] wenn irgend möglich, wer irgend kann

Übersetzungen

[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „irgend“
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „irgend“
[1, 2] The Free Dictionary „irgend“
[1, 2] Duden online „irgend“
[1, 2] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „irgend“ auf wissen.de
[1, 2] PONS – Deutsche Rechtschreibung „irgend“
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „irgend“
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „irgend“
[1, 2] Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe) , Stichwort »irgend«.
[1, 2] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1 , Stichwort »irgend«, Seite 938.

Quellen:

Lesezeichen setzen
share
Wortbedeutungen.com ist ein digitales Nachschlagewerk und Wörterbuch der deutschen Sprache, das sich hier mit der Bedeutung und Definition von Irgend befasst.

Weitere Wörter zum Nachschlagen

Online Wörterbuch nach Buchstaben sortiert durchsuchen

A - B - C - D - E - F - G - H - I - J - K - L - M - N - O - P - Q - R - S - T - U - V - W - X - Y - Z

Referenzen

Zu den Referenzen und Quellen zählen unter anderem das Deutsche Universalwörterbuch (Duden) und Wikipedia. Weitere Details zu den Lizenzen und Listen der Autoren auf Wiktionary.