weh

Bedeutung von »weh«

Erklärung, Bedeutungen und Synonyme für weh. Was bedeutet weh?

weh (Deutsch)

Adjektiv

Worttrennung:

weh, Komparativ: we·her, Superlativ: we·hes·ten, wehs·ten

Aussprache:

IPA: [veː]
Hörbeispiele:  weh (Info)
Reime: -eː

Bedeutungen:

[1] gehoben: erfüllt, geprägt von Kummer, Leid, (seelischem) Schmerz, Weh
[2] umgangssprachlich: (körperlichen) Schmerz verursachend

Herkunft:

Die Verwendung der im unteren Abschnitt dargestellten Interjektion als Adjektiv findet sich erst ab dem 18. Jahrhundert.

Synonyme:

[1] schmerzlich
[2] schmerzend

Sinnverwandte Wörter:

[1] traurig, wehmütig
[2] wund

Gegenwörter:

[1] wohl
[2] heil

Beispiele:

[1] „Und allerwegen, indeß er in verlangſamten, nachdenklichen Zügen, die feuchte Seeluft atmete, ſah er Augen, die ſo blau, Haare, die ſo blond, Geſichter, die von eben der Art und Bildung waren, wie er ſie in den ſeltſam wehen und reuigen Träumen der Nacht geſchaut, die er in ſeiner Vaterſtadt verbracht hatte.“
[1] „Mochte eine Anſpielung meinen Feinden auch noch ſo fern gelegen haben, dieſer Zusammenhang traf die weheſte Stelle meiner Seele, denn er ſchnitt mir mit ſchärferer Schneide als alles ſonſt ein Menetekel darüber ins Fleiſch, wohin ich gehörte.“
[1] „Ich hatte Angst vor dem Gefühl, das mir die Brust mit weher Seligkeit zu sprengen drohte.“
[1] „Das Gespann sowie der nachfolgende Trauerzug bewegten sich in einem unvorstellbaren Schneckentempo, aus Blechinstrumenten ertönte eine wehe, peinlich schleppende Musik dazu.“
[1] übertragen: „Es kommen die Abende bei offenem Fenster: man hört seine Helle voll zwitschernder Vögel, es ist, als spüre man die Luft, die wehe Erregung der Knospen, die Weite der Felder … O Kind, wie ist es schön auf der Erde, wie ist es schön auf der Erde!“
[1] „Doch die Frau weiß ihren brennenden Schmerz stolz zu tragen; sie jammert nicht, nur den wehen Zug um den schönen Mund kann sie nicht verbergen.“
[2] „Ich legte mich ins Bett, hatte aber keine Ruhe und stand nach einer halben Stunde wieder auf und ging auf und ab. Es war, als schwölle das Fleisch immerfort und würde weher und weher von den Metallklammern.“
[2] „Sie sprang noch einige Male vor dem Mittagessen, wartete immer zu lange, sprang im falschen Moment, ihr Bauch tat ihr weh, dann der Kopf, doch, ich spür es doch, er hielt das für ausgeschlossen, hielt aber behutsam ihren Kopf in seinen Händen und tröstete sie, bis sie merkte, daß sie Hunger hatte, sie vergaß ihren wehen Kopf, und sie liefen hinauf zur Kabine.“
[2] „Die Ohren weh von Schreien[,] Flüchen[,] Gewimmer[,] Gestöhn.“

Redewendungen:

[1] Südwestdeutschland, Schweiz: wind und weh

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] ein wehes Gefühl, Lächeln; jemandem ist (ganz, so) weh ums Herz, jemandem ist (ganz, so) weh zumute
[2] wehe Füße; einen wehen Finger, Zahn haben

Übersetzungen

[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „weh“
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „weh“
[1, 2] The Free Dictionary „weh“
[1, 2] Duden online „weh“
[1, 2] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „weh“ auf wissen.de
[1, 2] PONS – Deutsche Rechtschreibung „weh“
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „weh“
[1, 2] Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 10 Bände auf CD-ROM ; mehr als 200 000 Stichwörter mit rund 90 000 Belegen aus mehreren Hundert Quellen ; vielfältige Recherchemöglichkeiten ; für MS Windows und Apple Macintosh. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 978-3-411-71001-0 , Stichwort »²weh«.

Quellen:

Interjektion

Nebenformen:

wehe

Worttrennung:

weh

Aussprache:

IPA: [veː]
Hörbeispiele:  weh (Info)
Reime: -eː

Bedeutungen:

[1] als Ausruf der Bestürzung, Klage, des Kummers, Leids, (seelischen) Schmerzes oder dergleichen
[2] Ausruf als Ankündigung oder Androhung von etwas Schlimmen, Unheilvollen oder dergleichen

Herkunft:

Es handelt sich um ein Erbwort, das über mittelhochdeutsches  → gmh auf das seit um 800 bezeugte althochdeutsche  → goh zurückgeht. Die Interjektion liegt gemeingermanisch vor in beispielsweise (erschlossenem) germanischem *wai (wobei -ai im Auslaut zu wird; dagegen wei- in althochdeutschem weinōn → goh, eigentlich ‚weh rufen‘, siehe weinen), gotischem 𐍅𐌰𐌹 (wai) → got, mittelniederdeutschem  → gml, mittelniederländischem wee → dum, niederländischem wee → nl, altenglischem  → ang, englischem woe → en, altnordischem vei → non und schwedischem ve → sv. Sie ist (elementar)verwandt vergleichbar mit awestischem 𐬬𐬀𐬫𐬋𐬌 (vayōi) → ae ‚wehe!‘, altgriechischem ὀά (oa→ grc / οὐά (ua→ grc / οὐαί (uai→ grc ‚Interjektion des Schmerzes, der Bewunderung‘, lateinischem vae → la ‚wehe!‘, lettischem var → lv ‚wehe!, ach!‘, mundartlich litauischem vai → lt, mittelirischem fāe → mga ‚weh‘ sowie (mit d[h]-Suffix) fāed → mga / fōid → mga ‚Schrei, Ton‘ und erweitert mit altindischem उवे (IAST: uvé) → sa und awestischem 𐬀𐬬𐬋𐬌 (avōi) → ae und 𐬁𐬬𐬋𐬌𐬀 (āvōya) → ae, so dass ein indoeuropäisches *u̯ai ‚wehe‘ angesetzt werden kann.
Die Interjektion wird seit althochdeutscher Zeit als Adverb gebraucht, zum Beispiel in der Wendung wehtun (mittelhochdeutsch wē tuon → gmh, althochdeutsch wē tuon → goh).

Gegenwörter:

[2] wohl

Beispiele:

[1] Weh mir, ich bin verloren!
[1] „Doch weh! Zwischen ihm und mir, da ist die Sünde, der ich mich beflissen mit ihm, den mir Gott entrissen.“
[1] „»Nein!« schrie sie, »Weh mir!« und: »Wer tut mir das an?«“
[1] „Mit einem Blick zwischen Mitleid und Bewunderung sagte Zollikofer: Wenn Sie zwanzig wären, würde ich denken: o weh.
[2] Weh dir, wenn ich hinkomme!
[2] „Die Wüste wächst: weh Dem, der Wüsten birgt!“
[2] „‚[…] Antworteten die Rabbinen: »Weh dem, der es sagt; weh dem, der es nicht sagt.« Was du tust, mein Junge, er wird versuchen, dir einen Strick zu drehen.‘“
[2] „Aber sollte ich mich heute in irgendeiner meiner Entscheidungen auf dieses Staatsgefühl als auf einen klar umschriebenen Wert verlassen: weh mir, dreimal weh mir, wenn ich ein solcher Narr wäre!“
[2] „Die blaublaue Kornblume wird untergepflügt. Kein Jammer. Das Blümchen hat geblüht, nun ordnet es sich den menschlichen Plänen unter. Eine moderne Blume. Weh dem, der weint!“
[2] „Damals, als die RAF hier war, hab ich zum Sicherheitsschef gesagt: ‚Nehmen die mich als Geisel, dann setzt die besten Schützen auf den Kirchturm, aber weh, ihr trefft mich.‘“

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] ach weh!, au weh!, o weh!
[2] weh dem, der…; weh (dir, euch, uns), wenn…

Wortbildungen:

[1] Verb: wehklagen, wehtun

Übersetzungen

[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „weh“
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „weh“
[1, 2] The Free Dictionary „weh“
[1, 2] Duden online „weh“ mit Verweis auf Duden online „wehe, weh“
[1, 2] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „weh“ auf wissen.de
[1, 2] PONS – Deutsche Rechtschreibung „weh“
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „weh“
[1, 2] Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 10 Bände auf CD-ROM ; mehr als 200 000 Stichwörter mit rund 90 000 Belegen aus mehreren Hundert Quellen ; vielfältige Recherchemöglichkeiten ; für MS Windows und Apple Macintosh. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 978-3-411-71001-0 , Stichwort »¹weh« mit Verweis auf das Stichwort »wehe, weh«.

Quellen:

Konjugierte Form

Nebenformen:

wehe

Worttrennung:

weh

Aussprache:

IPA: [veː]
Hörbeispiele:  weh (Info)
Reime: -eː

Grammatische Merkmale:

  • 2. Person Singular Imperativ Präsens Aktiv des Verbs wehen
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Referenzen

Zu den Referenzen und Quellen zählen unter anderem das Deutsche Universalwörterbuch (Duden) und Wikipedia. Weitere Details zu den Lizenzen und Listen der Autoren auf Wiktionary.